Gleich vorweg: Dem dicken Danke kann ich mich nicht anschließen. Zwar ist das alles schön und gut, was da ausgehandelt wurde, aber wer schult die Bauern und Bäuerinnen auf den neuen Einsatz von Pestiziden und wer kontrolliert dann, dass die neuen Bestimmungen eingehalten werden. Und überhaupt, noch ist es kein Gesetzt, was Landesregierung, Landnutzerverbände und der Trägerkreis des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ besprochen haben. Der Landtag muss den ausgehandelten Kompromiss noch zum Gesetz machen und wie ich Landwirtschaftsminister Peter Hauck kenne, ist er der erste, der nachträglich an in dem Text herum macht und damit den Kompromiss zu Gunsten der Landwirte*Innen aufweicht. Jedenfalls, die Grünen Kreuze auf den Äckern sind noch nicht abgeräumt.
Wir veröffentlichen hier den Brief von Probiene
Liebe Leserinnen und Leser,
erst ein Mal ein dickes Danke an Sie für Ihre Unterstützung, Ihr Engagement – und dass Sie uns in den vergangenen Monaten so stark den Rücken gestärkt haben beim Versuch, Baden-Württemberg ein Stück nachhaltiger und damit enkelfähiger zu machen.
Die Halbierung der Pestizide, deutlich mehr Öko-Landbau und mehr Lebensräume für bedrohte Arten: die Landesregierung hat heute am Runden Tisch einen ordentlichen Gesetzentwurf gegen das Arten- und Höfesterben auf den Weg gebracht. Deswegen hat unser Trägerkreis einstimmig beschlossen, diesen Entwurf als Alternative zum ursprünglich gestarteten Volksbegehren zu akzeptieren. Wir werden nicht wieder aktiv für unser ursprüngliches Volksbegehren mobilisieren und auch nicht mehr zur Unterschrift aufrufen. Für die Entscheidung waren zwei Punkte entscheidend: Zum einen hat die Landesregierung in einem ungewöhnlich offenen Arbeitsprozess in kurzer Zeit mit uns und allen Beteiligten in der Landwirtschaft aus den recht allgemeinen Eckpunkten zum Artenschutz einen konkreten Gesetzentwurf geformt. Zum anderen tragen auch alle wesentlichen konventionellen Landwirtschaftsverbände diesen Entwurf mit. Und das ist ein echter Meilenstein. Schließlich werden wir nun erstmals in Deutschland im Konsens eine gesetzlich verbindliche Reduktion chemisch-synthetischer Pestizide umsetzen.
Wir wollten von Beginn an nicht nur ein Signal für mehr Artenschutz und damit eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder senden, sondern auch konkrete Handlungen gegen das Artensterben erreichen. Dieses Signal und viele unserer Handlungsvorschläge haben die Landesregierung und die Bauernverbände nun aufgenommen. Deswegen sehen wir einen echten Gewinn in dem Ergebnis. In Baden-Württemberg haben wir nun gemeinsam ein Leitbild für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschafts- und Umweltschutzpolitik erarbeitet.
|
|