Bienengesundheit

Eine der am weitesten verbreiteten und gefährlichsten Krankheiten ist die Varroatose (Varroa jacobsoni). Es handelt sich hierbei um eine Milbe, die sich kurz vor der Verdeckelung in der Drohnenbrut einnistet und sich mit dem Schlupf der Drohne weiter im Bienenstock ausbreitet.

Der Imker schneidet daher die Drohnenbrut aus den Waben heraus, um die Milbe zunächst im Zaum zu halten. Die Milbe selbst ist mit bloßem Auge erkennbar, hat eine Lebensdauer zwischen 3 (im Sommer) und 8 Monaten (im Winter) und sie ist sehr fruchtbar.

Auch passt sie sich dem Lebensrhythmus des Bienenvolkes an. Allerdings ohne Kontakt zur Brut oder zu den Bienen überlebt die Varroa nicht mehr als eine Woche, denn sie existiert von der Körperflüssigkeit (Hämolymphe). Mit ihren Beiß- und Saugwerkzeugen durchdringt die Milbe auch den Körper der Bienen und wirkt so auch als Wegbereiter für Blut- und Brutkrankheiten sowie für virusbedingte Krankheiten.
Behandlung

In der Regel wird die Behandlung nach der letzten Schleuderung mit 200 ml 65%iger Ameisensäure begonnen. Dazu wird eine Medizinflasche mit Tropfeinrichtung benutzt sowie ein Untertassenteller oder Ähnliches.

Die Flasche bekommt einen Holzklotz über den Hals gestülpt. Dabei ist wichtig, dass die Tropfeinrichtung ½ mm über den Holzklotz ragt. In den Teller wird ein zweimal gefaltetes saugfähiges Papiertuch (Küchenrolle) gelegt; die Medizinflasche wird umgekehrt in diese Unterlage gedrückt.

Das Papiertuch wirkt als Docht und leitet so den Verdunstungsprozess der Ameisensäure im Bienenstock ein. Wichtig dabei ist die Außentemperatur. Denn nur bei mehr als 20 Grad Celsius verdunstet ausreichend Ameisensäure und erst dann werden die Milben abgetötet.

Um den Grad des Befalls kontrollieren zu können, ist am Boden der Bienenwohnung eine Auffangvorrichtung anzubringen, mit der die Milben aufgefangen werden. Nach der Behandlung sollte nicht mehr als eine Milbe in 24 Stunden gefunden werden. Dieser Prozess dauert etwa 14 Tage.

In der brutfreien Zeit, meistens im November, werden die Bienen ein zweites Mal behandelt. Jetzt kommt mit Zuckerwasser verdünnte Oxalsäure zum Einsatz, die in die Wabengassen direkt auf die Bienen geträufelt wird (etwa 20 bis 40 ml/Volk).

Diese beschriebene Methode ist bienenfreundlich. Rückstände im Honig sind nicht nachweisbar und es sind natürliche Mittel. Mit etwas mehr Aufwand ist eine Behandlung auch mit Rhabarberblätter möglich.

Natürlich gibt es weitere Bienenkrankheiten und die dazu gehörigen gesetzlichen Vorschriften, auf die aber nicht weiter eingegangen werden soll.

Vorbeugen ist besser als heilen

Notwendig ist in diesem Zusammenhang, dass am Bienenstand auf peinliche Sauberkeit geachtet werden muss. So sollten keine Altwaben am Bienenstand dauernd herumliegen. Altwaben gehören immer möglichst schnell in den Wachsschmelzer. Unsauberkeit am Bienenstand kann Ausgangspunkt für gefährliche Bienenkrankheiten werden.

Günstig ist die Nähe eines Wallnussbaumes, damit die Bienen schnell an Propolis herankommen. Propolis wirkt antiseptisch und wird von den Bienen zum schließen von Öffnungen und Ritzen in der Beute und an den Rähmchen benutzt. Eine Messerspitze voll Propolis auf das Honigbrot am Abend ist auch für den Menschen gut.

  1. Bienensterben

Bayer CropScience nicht aus der Verantwortung lassen

Ein schöner Sommeranfang?

Der zuständige Agrarminister Peter Hauck bezieht Stellung zum Bienensterben und stellt aber keine kritische Fragen an den Konzern Bayer CropScience, den Hersteller des hochgiftigen Pestizids Clothianidin, und hält damit Bayer CropScienc aus der Verantwortung heraus. Jetzt wird nach einem Bauernopfer gesucht, von dem der Mais nicht richtig gebeizt wurde und wenn das irgendwann heraus gefunden sein sollte – vielleicht wird in Osteuropa ein Bauernopfer ausgemacht – die Landesregierung von Baden-Württemberg einen Schuldigen hat, dann könnten die Imker entschädigt werden (wenn das Bauernopfer zahlen kann). Kein schöner Sommeranfang für die Imker aus der Rheinschiene und für diejenigen, die im kommenden Jahr gleiches befürchten müssen.

Die Detektivarbeit, den Schuldigen für diese Misere, herauszufinden, wurde dem Landwirtschaftlichen Technologizentrum in Karlsruhe, Augustenberg (LTZ), zugeschoben.

Es ist und bleibt ein Skandal, wie bisher hier die Imker von der Landesregierung behandelt wurden. Der Konzern Bayer CropScienc muss in Regress genommen werden, denn dort wurde das hochgiftige Pestizid hergestellt und die Baden-Württembergische Landesregierung hat mit einer Soforthilfe für die Imker einzuspringen und entsprechende Schritte in die Wege zuleiten, denn sie hatte das Beizmittel für den Mais indirekt mit freigegeben.

Aus inoffiziellen Kreisen wurde jetzt bekannt, dass die Landesregierung bereit sei ein Betrag von 18.000 € für die geschädigten Berufsimker zur Verfügung zustellen.

Letzte Änderung: 23.6..2008

Einige wichtige Ergebnisse vom ersten „Varroa-Symposium“ Baden-Württembergs vom 29. Juni 2008 in Forst bei Bruchsal

Überschattet war das Symposium durch das Bienensterben in der Rheinschiene. Von insgesamt 150.000 sind 11.500 Bienenvölker durch den Pestizideinsatz von Poncho Pro vernichtet worden. Momentan steht die Landesregierung von Baden-Württemberg in direkten Verhandlungen mit dem Konzern Bayer CropScienc. Es geht um eine Entschädigung der betroffenen Imker in Höhe von 2 Millionen €. Imker, die ihren Schaden noch nicht gemeldet haben,können nachträglich Anträge einreichen. Agrarminister Hauck war extra angereist um an dem Symposium teilzunehmen. Ihm wurde die Frage gestellt, ob auf den Pestizideinsatz von Poncho Pro nicht ganz verzichtet werden könne, indem stattdessen umweltfreundliche Mittel, wie sie der BUND und andere Naturschutzorganisationen empfehlen, gegen den Maiswurzelbohrer angewandt werden und die Bauern auf 10% Ertrag verzichten würden. Seine Antwort lautete, Nein. Die Landwirtschaft müsse konkurrenzfähig bleiben im globalisierten Wettbewerb. Also geht das Bienensterben im Frühjahr 2009 weiter? Oder finden wir eine für alle Beteiligten denkbare Lösung?

„Bei einem im April/Mai 2008 im Rheintal auftretenden Bienensterben von Tausenden von Bienenvölkern konnte als Ursache eindeutig das als Saatgutbeizmittel verwendete Pestizid Clothianidin nachgewiesen werden. Dieses Insektizid gehört zur Wirkstoffgruppe der Neonicotinoide wie auch Thiametoxam und Imidacloprid. Letzteres wird weltweit in ca. 120 Ländern mit einem Jahresumsatz von über 500 Mio Euro eingesetzt“.

Quelle: Wikipedia

  1. Varroabekämpfung

Ein Riesenproblem kommt jetzt bei der Bekämpfung der Varroamilbe auf die Imkerverbände zu bei der Beschaffung der 85%tigen Ameisensäure zu. Vor allem deswegen, weil bestimmte Hürden genommen werden müssen.

Jeder Imkerverein muss die erforderliche Menge Ameisensäure ermitteln und an den Landesverband weitergeben. Dazu sind die einzelnen ImkerInnen aufgeforder ihren Bedarf anzumelden.

Über einen Tierarzt muss ein Rezept ausgestellt werden, um dann die jeweilige Menge Ameisensäure bei einer Zentralapotheke bestellen zu können.

Die Imkerverbände müssen die bestellte Ameisensäure an ihre Mitglieder verteilen. Das Verteilproblem ist in sofern ein Problem, weil dieser Prozess innerhalb von 14 Tagen abgeschlossen sein sollte,  denn mitte Juli sollte mit der Bekämpfung der Varroamilbe begonnen werden.

Der Imker muss über den Verbrauch der Ameisensäure Buchführen, weil die 85%tige Ameisensäure als Medikament eingestuft wurde. Allerdings muss festgestellt werden, dass das ganze eine Übergangslösung darstellt bis eine offizielle Zulassung des Einsatzes von 85%tiger Ameisensäure erfolgt ist und damit wird in einem Jahr gerechnet werden können.

Kosten
Die vorläufigen Kosten betragen pro Liter 9 Euro; und pro 5 Liter 50 Euro. Von diesen Kosten soll die Seuchenkasse 50% übernehmen. Allerdings müssen die Beträge jeweils vorgestreckt werden. Nach dieser vorläufigen Kostenschätzung kann davon ausgegangen werden, dass für den Kauf der Ameisensäure pro Volk etwa 1,50 € anfallen werden. Ob das alles so klappt ist noch nicht sicher.

Forderung g des LV Badischer Imker
In einem Brief vom 12.5.2008 an den Baden-Württembergischen Ministerpräsident Öttinger, Staatsminister Stächele sowie die Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien formulierte Ekkehard Hülsmann, Vorsitzender des Landesverbandes Badischer Imker, die Forderungen der Imker:

 Sofortige Einstellung der Aussaat von Mais, der mit Poncho pro gebeizt wurde, Restbestände dürfen nicht  durch Aussaat entsorgt werden.

Wir fordern, dass die Zulassung von Poncho pro mitvorliegen sofortiger Wirkung ruht, bis  zufriedenstellende Ergebnisse über die von Minister Hauk eingeleiteten Klärungsprozesse über die Ursachen des Massensterbens der Honigbienen und aller blütenbesuchenden Insekten vorliegen.

Wir fordern, dass für Sägeräte vergleichbar mit Pflanzenschutzgeräten eine technische Überprüfung verpflichten vorgeschrieben wird. Im konkreten Fall die Nachrüstung aller Sägeräte  mit Feinpartikelfilter. Die Ablehnung, dies sei für die Landwirtschaft zu kostspielig kann im Interesse der Umwelt  kein Argument sein.

Wir fordern, das die Landwirte ähnlich wie im Pflanzenschutz  einen Fachkundenachweis erbringen müssen, wenn sie mit derart hochtoxische Beizmittel arbeiten.

Wir fordern die Einrichtung eines Warndienstes, der die Imkerschaft über die Gefährlichkeit der ausgebrachten Beizmittel und den Zeitpunkt der Aussaat informiert.

Wir fordern, dass die Maisblüte im Sommer, die mit Beizmittel kontaminierten Pollen enthält  und damit ein weiteres Hochrisikopotenzial für die Bienenvölker darstellt, rechtzeitig entfernt wird..

Wir fordern Schadenersatz für den entstandenen Schaden bei den Bienenvölkern durch eine verfehlte Beratungspolitik der Landwirtschaftsverwaltung.        

Das vollständige Schreiben sowie weitere Informationen finden Sie unter www.badische-imker.de

Quelle: Allgemeine Deutsche Imkerzeitung; Juni 2008

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Weitere Fakten zum Bienensterben wären, laut Aussage von Biologieprofessor Jürgen Tautz von der Uni Würzburg, die landwirtschaftliche Monokultur und die teilweise Überzüchtung. Meine eigenen Beobachtungen gehen dahin, dass zum Teil die aggresiven Bienen nicht weniger Honig eintragen als die Sanftmütigen und die Behandlung mit Ameisen- und Oxalsäure sehr gewissenhaft durchgeführt werden muss. Optimal wäre, wenn die Imker sich in der Region auf ein enges Zeitfenster einigen könnten, in der beispielsweise die Varroa bekämpft wird, in der Landwirtschaft der Einsatz von Pestiziden zurückgefahren wird und gleichzeitig nach alternativen Mitteln Überlegungen angestellt werden.

16.5.2008

Das Artensterben geht weiter, so die Wide Fund for Nature (WWF). Die Umweltschutzorganisation erklärte am 15.5.2008 in Berlin, dass es noch keine Entwarnung gebe. Zum Artensterben trage, „die ungebremste Überfischung“, der wachsende CO2-Ausstoß und der zunehmende Hunger nach Rohstoffen, mit dazu bei. Dies scheint auch ein Kriterium zu sein, dass das Bienensterben beeinflusst Von 1970 bis 2005 ist die biologische Vielfalt um 27% zurückgegangen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat im Zusammenhang mit dem Pestizid, Clothianidindas auf Maisfelder gegen den Maiswurzelbohrer eingesetzt wird, Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt und das zuständige Bundesamt hat die Zulassung für diverse sogenannte Saatgut-Schutzmittel ruhen lassen. Die vorläufig, bis zur Klärung, verbotenen Pestizide sind: Antare, Chinook, Cruiser 350 FS, Cruiser OSR, Elado, Faibel, flüssiges Mesurol und Poncho. Der Wirkstoff Clothianidin ist in dem Mittel Poncho enthalten und wird in Fachkreisen der Badischen Imker verantwortlich für das Bienensterben gemacht. Die Landesregierung hatte dieses hochgiftige Pestizid wider besseres Wissen zum Beizen des Saatgutes freigegeben